Natur im Kreis Offenbach

 

Mit 356,3 km2 und rund 350.000 Einwohnern gehört der Kreis Offenbach zu den kleinsten, aber auch zu den am dichtesten besiedelten Landkreisen in Deutschland.

 

Dennoch gibt es im Kreisgebiet vergleichsweise viel Naturraum. Knapp 28 % der Kreisfläche ist Siedlungsfläche, die Landwirtschaft beansprucht 24 % der Fläche, Wasserflächen bedecken 2 % des Kreises, aber immerhin 44 % des Kreises sind bewaldet. Ziemlich exakt die Hälfte des Kreisgebietes ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und damit faktisch trotz des hohen Siedlungsdrucks des prosperierenden Kreises von einer zukünftigen Bebauung ausgeschlossen.

 

Das Kreisgebiet liegt größtenteils in der Untermainebene, der Südwestkreis ist Teil des Messeler Hügellandes. Vor rund 30 Mill. Jahren war die Untermainebene ein flacher Meeres-arm, der durch die Auffaltung der Alpen in den nächsten 20 Millionen Jahren vom Meer ab-geschnitten wurde und lang-sam austrocknete. Aus dieser Zeit stammen die Ablagerungen von Meeressand, Mergel und Ton-schluff, die für das Kreisgebiet auch heute noch prägend sind. Im Pliozän und Pleistozän (5 Millionen bis 10.000 Jahre v.CHr.) kam es dann entlang des Mains zu weiteren Kies- und Sedimentablager-ungen. Dazu kamen Flugsande, die bis zu 2 m mächtige Schichten bilden. Diese Kiese, Sande und Tone wurden und werden seit Jahrhunderten für den Siedlungsbau genutzt. Dadurch entstanden – insbesondere entlang des Mains – ausgedehnte Kies- und Sandgruben, die heute ein Netz von Seen bilden. Diese unterliegen zwar etwa zur Hälfte einer Freizeitnutzung, wurden aber zur andere Hälfte auch unter Schutz gestellt, so dass die Untermainebene mit dem Main, den nur noch rudimentär erhaltenen Auwäldern und den ausgedehnten Seen heute ein bedeutendes Rast- und Überwinterungsgebiet für Wasser-vögel aller Art ist.

Eine weitere Folge der Geologie ist eine Vielzahl trockener, sandiger und damit nährstoffarmer Standorte, die eine hohe Artenvielfalt aufweisen. Ausgedehnte Sandkieferwälder und eine Vielzahl kleinerer Sandmagerrasengesellschaften prägen den Kreis daher ebenso wie diverse Feuchtwiesen. Dieser Wechsel artenreicher Standorte auf kleinem Raum sorgt dafür, dass die biologische Vielfalt im dichtbesiedelten Kreis Offenbach erstaunlich hoch ist und viele schützenswerte Raritäten hier (noch) eine Heimat haben.

 

Im Kreis Offenbach sind aktuell 4 europäische Vogelschutzgebiete mit insgesamt 6132 ha Fläche, 18 FFH-(Fauna-Flora-Habitat)-Gebiete, die etwa 1200 ha Fläche bedecken, und 33 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 1600 ha ausgewiesen. Dazu kommen 2 Natur-schutzgebiete in der Stadt Offenbach mit zusammen 100 ha. Mit rund 60 km2 Fläche ist das Vogelschutzgebiet „Sandkieferwälder in der östlichen Untermainebene“ die größte Fläche mit einem Schutzstatus. Hier finden Sie eine Liste der Naturschutzgebiete im Kreis Offenbach.

Die Pflege der Naturschutzgebiete erfolgt prinzipiell durch das Land Hessen über das Forst-amt Langen. Doch in vielen Naturschutzgebieten sind auch NABU-Schutzgebietsbetreuer aktiv, übernehmen Freiwillige aus den einzelnen Ortsgruppen diese Pflege, zählen und kartieren die vorkommenden Pflanzen und Tierarten.

 

Haubentaucher

aufgenommen im Februar 2018 auf dem Goldbergweiher bei Heusenstamm

 

 

Foto: W. Huni

Die Natur im Landkreis Offenbach ist überraschend vielfältig, aber auch bedroht. Neben den allgemeinen Trends wie Intensivierung der Landwirtschaft, Klimawandel, Insektensterben ist die Natur im Ballungsraum besonders bedroht durch die Ausweitung weiterer Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie durch einen starken Freizeitdruck.

 

Der NABU-Kreisverband Offenbach sowie die 10 Ortsgruppen versuchen, dem durch Auf-klärung und Information entgegenzuwirken.